Bollendorf

VILLA RUSTICA - Wertvolles römische Kulturerbe

Herrenhaus eines römischen Gutshofs
(2. -4./5. Jahrhundert n. Chr.)

Rekontruktionsmodell des römischen Gutshofs von Bollendorf1907/8 untersuchte das Rheinische landesmuseum (damals: Provinzialmuseum) Trier das landschaftlich reizvoll gelegene Herrenhaus eines römischen Gutshofes.
Das 27 x 23 m große Hauptgebäude verkörpert den einfachsten Typ einer sog. Risalitvilla und ist auf einer planierten Fläche im Hang errichtet.
Es bestand aus einer Haupthalle, der nach Südwesten ein Säulengang mit zwei seitlich angesetzen Ecktürmen (Risaliten) vorgelagert waren.
Eine breite Freitreppe in der Mitte des Säulenganges erschloß das Bauwerk von Süden.

Grundrißplan des römischen Gutshofs.Aus der Haupthalle führte eine Treppe in den Vorratskeller unter dem Säulengang.
An der Westseite der Halle ließ der Hausherr später einen dreigliedrigen Badetrakt anbauen.

Dieser umfasste im Norden den Heißbaderaum (caldarium, südlich anschließend das Laubad (tepidarium) und das Kaltbad (frigidarium) mit einer eingetieften Wanne; die Feuerstelle (praefurnium) lag in der Haupthalle.

Ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt entstand wohl zu Wirtschaftszwecken ein langgestreckter Anbau an der Nordseite der Haupthalle, mit einem eigenen Ausgang nach Osten.

Weitere spätere Einbauetn in der Haupthalle und Anbau deuten Nutzungsveränderungen in der Spätzeit an.
Die Villa ist im Westen und Norden von einer Taufrinne aus Sandsteinblöcken umrahmt, die an der Nordostecke in ein unterirdisches Sickerbecken mündet.
Die Funde stammen überwiegend aus dem 3. -4. Jahrhundert n. Chr., doch dürften die Anfänge in der Zeit um 100 n. Chr. zurückreichen.

Dank der Initative des Eifelvereins Bollendorf konnte hier in den Jahren 1997/98 ein moderner Schutzbau errichtet werden, der die Dimensionen der antiken Villa darstellt.
Die Maßnahme wird getragen durch das Rheinische Landesmuseum Trier, und würdigt die besondere Bedeutung dieser Ausgrabungsstätte für die Archäologie der Römerzeit.

Der Bauentwurf stammt von der Fachhochschule Trier. Finanziert wurde das Vorhaben durch die Ortsgemeinde Bollendorf, den Eifelverein, die Verbandsgemeinde Irrel, das Land Rheinland-Pfalz (Dorferneuerung) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Modell des modernen Schutzbaues über den antiken Ruinen.

Quelle: Rheinisches Landesmuseum Trier


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