Ferschweiler 2001

Ihr Weg nach Ferschweiler: Orts- u. Straßenpläne / Routenplaner

1250 - Jahrfeier

Villare-WILRE-VERSWILER-FERSCHWEILER

1250-jähriges Dorfjubiläum vom 24. bis 26. August 2001

Die Festvorbereitungen im schönen Dorf in der Südeifel laufen auf Hochtouren. Drei Tage lang will man ein Fest feiern, wozu ein großer Anlass gegeben ist.

Das Dorf liegt inmitten einer Hochebene. Die Hochfläche ist einer Naturfestung gleich. Felsen und Steilhänge stürzen sich seitwärts in die Täler von Sauer, Enz und Prüm. So mag die strategische Lage die Menschen der Frühzeit dazu bewogen haben, hier zu siedeln. Längst ist dass Ferschweiler Plateau den Geschichtsfreunden ein Begriff. Steinzeitrelikte, Kultsteine, Menhire, riesige Gallische Mauern, Hügel, Tonnen, Kisten- und Brandgräber zeugen von einer großen geschichtlichen Vergangenheit.

In einer der jüngsten Fernsehsendungen nannte man die Umgebung des Dorfes sogar das "Stonehenge" von Rheinland-Pfalz. Die ersten Menschen, denen die Hochfläche Lebensraum bot, waren den Funden nach die Glockenbecherleute, denen die Band- und Schnurkeramiker folgten. Durch Brandrodungen erschlossen sie erstes Ackerland. Auch die Kelten, die große Nation von 81 Stämmen ohne Landesgrenzen hinterließen hier der Nachzeit ihre Gallischen Mauern aus der Zeit zwischen 600 bis 300 vor Christus. Bedeutende Grabfunde mit Goldschmuck als Totenbeigabe aus der Frühlatenezeit geben Aufschluss über die Anwesenheit einer frühkeltischen Adelssippe. So ist das Ferschweiler Plateau zu einer Fundgrube der Archäologen geworden. Als der heilige Willibrord 698 in Echternach mit seiner Missionierung beginnt, wurde der große Menhir und heidnische Sybillenstein zum christlichen Symbol, dem Fraubillenstein umgewandelt. Als fränkische Herrscher geerbtes Kronland der Abtei Echternach übertrugen, tritt der Ortsname anno 754 als "VILLARE" erstmals in Erscheinung.

Mit der Abtei Echternach blieb das Dorf über ein Jahrtausend eng verbunden. Hierzu gehörten auch Zehntabgabe nach Echternach, deren Ordensleute die Gottesdienste hier versahen. Klösterliche Urkunden bezeichnen den Ort anno 1161 und 1148 "WILRE" anno 1410 wird eine "ecclesia" und 1910 eine "Capelle" aufgeführt. Auch der nahegelegene Diesburgerhof, als eine Liegenschaft der Abtei, wird oft als "Diedesburg" genannt. Das Dorf heißt 1548 VERSWILER und erbaut eine kleine spätgotische Kirche mit Netzgewölben. Diese war anfänglich dem heiligen Nikolaus geweiht und wurde später zur Kirche Sankt Luzia.

Der noch vorhandene Kirchturm erhebt sich als Wahrzeichen auf dem Kirchbichel über dem Dorf. Die wechselnden Machtverhältnisse brachten so manches Leid und Elend über das Dorf. Lange Zeit Luxemburg zugehörig, wurden 1443 die Burgunder die Landesherrn. Als später die Spanier Luxemburg besaßen, verlegten diese ihre Söldnerhorden mit Frauen und Kindern in die hiesigen Dörfer. Die Empörungen über hohe Abgaben für Unterkunft und Verpflegung der Söldner hatten 1568 ihren Höhepunkt. Das Dorf hatte um 1540 zwölf Feuerstellen.

Der 30-jährige Krieg, Pest und Tod verschonten das Dorf nicht. So gab es hier 1621 nur noch zwei Feuerstellen. Erbfolgekriege und Auseinandersetzungen zwischen Niederländern und Spaniern drangen bis in die kleinsten Dörfer. Als anno 1714 die Österreicher die Landesherren wurden, besserten sich die Zeiten. Zusehens steigerten sich die Einwohnerzahlen und bescherten dem Dorf bald eine eigene Gemeinde, eine Pfarrei mit Pastor.

Der Bau der Weilerbacher Hütte von 1776 schaffte neben der Landwirtschaft ein bedeutenden Broterwerb. Mit dem Einzug der Franzosen wurde das Dorf 1795 den Wählerdepartementen zugeordnet; die Pfarrei kam zu Ernzen, das wiederum zum Bistum Metz gehörte. Der Wiener Kongress brachte 1815 die Zugehörigkeit zu den Preußischen Rheinlanden. Das Dorf in der Bürgermeisterei Bollendorf meldete schon 418 Einwohner, 1843 bereits 716. Selbständig wurde die Pfarrei wieder 1826 und erbaute eine neue Pfarrkirche von 1827 bis 1828:

Hier einige Fotos aus dieser Zeit (Bildarchiv zur Kunst und Archtitektur in Deutschland / Ferschweiler suchen)

Der karge Sandboden der Hochebene brachte oft nur geringe Ernteerträge für die Bauern. So begannen ab 1850 die ersten Auswanderungen über den "großen Teich", die in einem Jahr ihren Höhepunkt mit 20 auswandernden Familien hatte.

Beide Weltkriege forderten vom Dorf große Opfer. Vor dem 2. Weltkrieg gehörte auch Ferschweiler zum großen Aufmarschgebiet. Soldatenunterkünfte und Reichsarbeitsdienstlager rissen das Dorf aus seiner Idylle, insbesondere, als zwischen Gründelhecke und Auf der Heide ein Feldflughafen der Luftwaffe gebaut wurde. Staubwolken lagen über den gewalzten Sandrollbahnen, wenn Bomber und Jagdflieger ab dem 10 Mai 1940 im Westfeldzug ihre Einsätze flogen. Nach Auflösung des Flugplatzes dienten die Militärbaracken noch zeitweise als Ausbildungslager den Freiwilligen der Division "Prinz Eugen". Als sich die Invasionsfront näherte, wurde das Dorf evakuiert von Oktober 1944 bis April 1945. Das Dorf war Etappe und Nachschublager für die Sauerfront und lag somit monatelang unter amerikanischem Artilleriebeschusss. Der Ort war nach Kriegende zu über 80% zerstört, unter anderem auch die Pfarrkirche. Noch Jahre diente eine frühere Militärbaracke als Gotteshaus.

Nach mühevollem Aufbaujahren, der Erschließung neuer Wohngebiete, ist Ferschweiler mit seinen über 1000 Einwohnern ein schönes Dorf geworden. Die meisten Berufstätigen fahren als Pendler täglich auswärts zu ihren Arbeitsplätzen.

Nach wie vor gibt es hier eine Reihe blühender Vereine, denen die Josef-Hoor-Halle für ihre Veranstaltungen zur Verfügung steht. In diesem Dorf wurde 1958 auch der Verein Naturpark Südeifel e.V. gegründet. Viele Unterkünfte für Touristen und ein Waldjugendlager beleben den Fremdenverkehr. Zu den große Festtagen haben sich viele ehemalige Einwohner angesagt. Bürgermeister Klemens Mossal und sein Festausschuss treffen eine Vielzahl an Vorbereitungen seit über einem Jahre.
Zum Festakt am Freitagabend wird Christian Oberweis seine Dorfgeschichte vorstellen. Statt eines sonntäglichen Festzuges zeigen Stände in einer besonderen "Feststraße" eine Vielfalt an Traditionen, Brauchtum, Handwerk und Bauernstand des alten Dorfes.

Jung und Alt aus nah und fern dürfen sich jetzt schon mit Recht auf ein schönes Fest freuen.

Fotos:

  • Prof. Dr. Helge Klaus Rieder, FH Trier - aus der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier
  • Verbandsgemeinde Irrel
    Text: Paul Colljung, Bollendorf


    Eine komplette Übersicht der Aktivitäten und das Festprogramm erhalten Sie unter ferschweiler.de

    Veröffentlichungen über das Jubiläum in der Presse:

  • 27.08.2001/TV Junge Töne im alten Dorf
  • 27.08.2001/TV Kelten, Kebap und Kuchen
  • 27.08.2001/TV Mode-Flair auf dem Plateau
  • 27.08.2001/TV Ferschweiler feiert
  • 23.08.2001/TV OPEN AIR - Plateau am Himmel
  • 22.08.2001/TV Geschichte und Geschichtchen
  • 22.08.2001/TV Ausstellung
  • 21.08.2001/TV Geschichte mit Fotos erwecken
  • 18.08.2001/TV Das Plateau in den Startlöchern
  • 23.06.2001/TV Jubiläumsfest, ganz unverstaubt


    Amateur-Video von den Festtagen

    Anlässlich der 1250-Jahrfeier wurde ein Amateur-Video von den Vorbereitungen sowie den Festtagen erstellt.

    Dauer: ca. 2 Stunden, Preis 25,00 DM

    Dieses Video eigent sich hervorragend als Geschenk.

    Das Video kann erworben werden bei:
    Klaus Pax
    Auf der Wolfskaul 16
    54668 Ferschweiler
    Tel.: 06523/812

    Der Erlös ist für die Inneneinrichtung des neuen Gemeindehauses bestimmt.

    Von den Festtagen wird z.Zt. eine Fotoausstellung vorbereitet. Wer hierzu seine privaten Fotos beisteuern möchte, möge sich ebenfalls mit Klaus Pax in Verbindung setzen.


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