Caritashaus der Begegnung in Irrel

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Nachlese - Berichte über Veranstaltungen

Gedichtetreff am 28. September 2006 in Strassen/Luxemburg

Im September trafen sich die deutschen und luxemburgischen Gedichtfreunde wieder im Centre Résidentiel in Strassen. Es war bereits das siebte Mal, dass die Seniorenakademie des Service RBS mit dem Caritashaus der Begegnung einen gemeinsamen Gedichtetreff veranstaltete.

Emil Angel, pensionierter Professor und Verfasser von Erzählungen und Reiseberichten, führte wieder in bewährter Weise durch den Nachmittag. Er selbst hatte das Thema gewählt: "Von der Quelle bis zum Meer. Fließende und stehende Wasser in der Lyrik".

Herr Angel bemerkte bei der Begrüßung, dass er viele bekannte Gesichter sehe. Zur Einstimmung, zwischendurch und zum Abschluss spielte ein Pianist routiniert bekannte Melodien. Unter den Teilnehmern befand sich eine professionelle Opern- und Liedsängerin, die das Publikum mit einem Liedvortrag begeisterte.

Herr Angel leitete mit einigen Gedanken über die große Bedeutung des Wasser für den Menschen das Thema ein. Akribisch hatte er die vorab eingereichten Gedichte nach bestimmten Kriterien geordnet und sich über die jeweiligen Dichter kundig gemacht. Er bat die Teilnehmer jeweils vor dem Publikum ihre ausgewählten bzw. in mehreren Fällen auch selbst kreierten Verse vorzutragen konnten. Alle Texte hatten mit Wasser in jeglicher Ausprägung zu tun, einige waren speziell zum Thema geschaffen worden.

Unter den Dichtern, die das Wasser besungen haben, waren Namen wie Goethe, Schiller, Heine, Mörike, Storm, Fontane oder Ringelnatz.



Herr Angel kommentierte die Gedichte und wartete zu jedem Poeten mit einer kurzen Vita auf. Er selbst zitierte unter anderem ein Werk von Rainer Maria Rilke, dass hier stellvertretend für die vielen vorgetragenen Verse wiedergegeben werden soll:

Waldteich, weicher, in sich eingekehrter -,
draußen ringt das ganze Meer und braust,
aufgeregte Fernen drücken Schwerter
jedem Sturmstoß in die Faust -,
während du aus dunkler unversehrter Tiefe
Spiele der Libellen schaust.

Was dort jenseits eingebeugter Bäume
Überstürzung ist und Drang und Schwung,
spiegelt sich in deine Innenräume
als verhaltene Verdüsterung;
ungebogen steht um dich der Wald
voll von steigendem Verschweigen.
Oben nur, im Wipfel Ausblick,
zeigen Wolken sagenhafte Kampfgestalt.

In der Pause bei Kaffee und Kuchen und zum Abschluss ergaben sich viele angeregte Gespräche zwischen den Gedichtfreunden aus beiden Ländern.

Die Irreler Teilnehmer bekundeten auf der gemeinsamen Heimfahrt, dass es für sie ein sehr schöner Nachmittag gewesen sei.
(Maria Herpers, Alsdorf)


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